Wenn sich bei einer Vorstellung der rote Vorhang öffnet, stellt sich vor, stellt man sich vor, wer stellt sich dar, wer stellt sich vor? - Ein Spiel mit der Abwesenheit einer Vorstellung.
Die Videoinstallation „Der Schausteller“ ist von einem jüdisch polnischen Schausteller names Joe Breitbart inspiriert, der im Schatten seines legendären großen Bruders Zishe oder Siegmund Breitbart in den 1920er Jahren die Welt bereiste. Beide waren sie Athleten von ähnlicher Statur, doch Joe wurde nie berühmt. Zufällig gelang ich zeitweilig in den Besitz eines aus einem Pariser Müllcontainer gefischten Koffers voller Dokumente, die sein Leben fragmentarisch dokumentieren.
Zwischen all diesen Daten, Fakten und Belegen entwickelten sich Fantasien, die die Lücken füllten. Aus diesem Zwischenbereich, einem Niemandsland der Imagination, entstanden vier verschiedene Videos von ungefähr 1-2minütiger Länge, die mit dem Thema der Zweiseitigkeit eines Vorhangs spielen. Ich nutze teils Archivmaterial, teils selbst produziertes, das ich mit experimenteller Animationstechnik bearbeitete. Die Videos werden von innen auf große Ladenfenster nach aussen hin projiziert und öffnen meine imaginäre Welt des Verborgenen. Die Vorhänge verdecken oder enthüllen, inszenieren quasi den Grenzbereich zwischen Erwartung und Vorstellung.
The moment the red curtain starts to open in the theater, you picture a show, you imagine the audience expecting a performance: The introduction of imagination is present, is a present on both sides!
This video is the result of an inspiring research based on a found suitcase filled with the documents of a polish strong man's life called Joe Breitbart. It lead me on many different roads and stages dominated by this man's absence. This discovered personal archive gave me information but made me rather question what is still unknown, what is unrevealed. The curtain as a projection space working from both sides play the central role. Found footage of a red theater curtain manipulated frame by frame and animated represent the play of absence and imagination without the actor Orson Welles but his famous silhouette.
